Tag 2 – Nach der Odyssee die Belohnung

Nachdem ich eher komatös geschlafen hatte, ging es ohne Kaffee zur Reederei. Im Haupthaus angekommen (dort sollte ich laut Mail erscheinen), schickte man mich zu einem anderen Eingang, irgendwo zwischen den Beladetoren, denn das hier sei nur für Inlandsgedöns. Also das ganze Geraffel wieder genommen und da hin. Die Jungs dort schauten mich noch verwunderter an und schickten mich nochmal weiter. Auch dort dann nur große Augen…

Allerdings erbarmte sich dann einer der Lastwagenfahrer, mich zum richtigen Gebäude zu fahren (fast 1 km). Dabei erzählte er mir stolz, dass er eine Harley hätte. Meinen Tripp ohne großes Ziel oder Routenplanung fand er sehr cool. Sein bester Trip war, als seine Family mal über zwei Tage weg war,  ohne Plan und mit Übernachtungen im Schlafsack unter freiem Himmel. Auch sehr nice. Wir hätten beim Bierchen bestimmt Spaß gehabt, cooler Dude 🙂  Vielen Dank für die kurze Gesellschaft und die Fahrt !

Am richtigen Gebäude angekommen stand sie da …

Jetzt noch auf den Papierkram warten, umziehen, umpacken und los!

Nach dem Tankstopp schaute ich noch nach einem Supermarkt, war aber eine Apotheke – egal, kommt bestimmt noch.

Es ging tatsächlich los, unglaublich …

Nachdem ich mich von Reykjavík entfernte, zeigte sich mir dann die wunderbare Landschaft. Nach einiger Zeit fuhr ich in die Einöden, beim Blick nach links entdeckte ich einige Offroad-Strecken. Der Wind blies ziemlich heftig (dachte ich), denn links wurde ordentlich Schotter aufgewirbelt. Ich war beeindruckt und in Island wirklich angekommen.

Nach weiteren dreihundert Metern wollte mein Navi rechts abbiegen – uuups – und natürlich mache ich wie jeder immer, was mein Navi sagt!

Ok, rechts reingefahren und erst mal ehrfürchtig angehalten – Schotter, Offroad – Pipi in der Hose (fast) …

Was mich in diesem Moment verunsicherte, waren nicht der Schotter oder die Tatsache, dass ich mit einem neuen, mir fast unbekannten Moped unterwegs war, sondern der heftige Wind. Er hat fast das stehende Moped umgeblasen!

Ok, egal, dafür war ich hier!

Nach ca. 500 Metern hielt ich unsicher an. Der Wind pustete erbarmungslos von der Seite (gefühlt 100 km/h). Mir fiel ein, dass ich mal wieder nichts zu Trinken dabei hatte, und der Supermarkt kam einfach nicht. In den Pyrenäen 2020 war das ein riesiger Fehler (über 30 Grad Offroad und die GS fiel vollbepackt um).

Egal, weiter!

Das war die richtige Entscheidung. Nach einiger Zeit gewöhnte ich mich an den Wind, und als ob er gemerkt hätte, dass er „verloren“ hatte, ließ er nach oder kam von einer anderen Seite. Mir egal 😉

Was dann kam, war genau das oder mehr, was ich mir vorgestellt hatte – unglaublich (Videos folgen).

Wenn ich an diese Fahrt denke, bekomme ich noch jetzt Gänsehaut. Nach der langen Offroad-Passage kamen noch einige weitere, zwar nicht vergleichbar, aber trotzdem wunderbar.

Das Restaurant mit dem riesigen Walschädel vor der Tür hatte leider geschlossen.

Gegen 18:30 erreicht ich meinen Campingplatz in Stokkseyri.

Der Name sollte am nächsten Tag noch eine wichtige Rolle spielen …